Vorwärts immer!

Vorwärts immer!

(c) Universum Film

1989 will sich Anna (Josefine Preuß) in Ost-Berlin für ihre illegale Ausreise aus der DDR einen gefälschten West Pass besorgen. Dafür reist sie mit dem rebellischen August (Jacob Matschenz) zur Montagsdemonstration nach Leipzig. Sie tut das gegen den Willen ihres Vaters Otto Wolf (Jörg Schüttauf), einem berühmten DDR-Staatsschauspieler und begnadeten Honecker-Imitator. Der erfährt zufällig, dass ausgerechnet beim nächsten Aufmarsch Panzer gegen die Demonstranten eingesetzt werden sollen. Als Honecker verkleidet schmuggelt er sich ins Zentralkomitee und will den Schießbefehl zurücknehmen, doch durch unglückliche Umstände landet er in Wandlitz bei Margot Honecker (Hedi Kriegeskotte), vor der er sich nun weiter als ihr Mann ausgeben muss. Jetzt braucht Otto die Hilfe seiner Schauspiel-Kollegen, um mit heiler Haut aus dem Schlamassel rauszukommen…

Für die Aufarbeitung der Vergangenheit geht es in Deutschland fast nur um zwei Themen: das Dritte Reich und die DDR. Regisseurin Franziska Meletzky siedelt ihr Polit-Lustspiel nicht nur am 9. Oktober 1989 an und kopiert die Vorlage Ernst Lubitsch‘ in „Sein oder Nichtsein“ aufgreift, der einen jüdischen Theaterschauspieler als Nazi oder gar als Hitler verkleidet, um so fliehen zu können. Auch Jörg Schüttauf muss sich als „Genosse Honecker“ ausgeben, um rechtzeitig den Schießbefehl aufzuheben – mit viel Spielfreude. Der Film schwankt zwischen starken und einigen schwachen Momenten. Vor allem Schüttauf reißt aber das Ruder immer wieder zum Positiven um. Hiter teils alberner Komik sollten lieber öfter Abgründe lauern, die einem das Lachen im Halse krepieren lassen. Das schafft der Film leider nur ganz selten.

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(c) Magazin Frankfurt, 2020