Say, Complete Violin Works

Say, Complete Violin Works

(c) Naxos

Mit seinem außergewöhnlichen pianistischen Talent begeistert der 50-jährige Fazıl Say schon mehr als sein halbes Leben lang sowohl sein Publikum wie die Kritikern. Seine Konzerte folgen normalerweise nicht der gängigen Norm, sondern sind direkter, offener und aufregender, weil sie aus den Tasten direkt zum Herzen gehen. Doch neben seiner Pianisten-Tätigkeit hat sich Say auch einen Namen als Komponist gemacht und wurde beauftragt Musik für die Salzburger Festspiele, das WDR-Sinfonieorchester, die Schleswig-Holstein- Musikfestspiele, die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, das Wiener Konzerthaus, die Dresdner Philharmonie, die Fondation Louis Vuitton, das Orpheus Chamber Orchestra und die BBC zu schreiben.

Insgesamt hat Fazil Say inzwischen 88 Werke komponiert und bereits 50 Alben aufgenommen. Neben vier Symphonien schrieb er zwei Oratorien, diverse Konzerte und zahlreiche Werke für Klavier- und Kammermusik. Seine beiden Fähigkeiten kombinieren konnte er in der jetzt mit der bei Naxos erschienenen vollständigen Einspielung seiner beiden Violinsonaten, von denen die erste mit türkischen Motiven und Tänzen wie dem Volkstanz Horon durchsetzt ist, der an der östlichen Schwarzmeerküste sehr verbreitet ist und einst im Frühjahr von den Fischern getanzt wurde, wobei die ruckartigen Schulterbewegungen der Tänzer vom Zappeln der Sardellen im Netz inspiriert wurde.

Neben seinem Einsatz für die Musik setzt sich Say auch vehement für die Bürgerrecht ein und geriet deshalb wegen "Verunglimpfung religiöser Werte" als bekennender Atheist mit dem Staat in Konflikt, der ihn 2013 wegen Blasphemie zu einer 10-monatigen Haft auf Bewährung verurteilte. Das Urteil wurde später vom Kassationshof aufgehoben. In seiner zweiten Sonate thematisiert Fazil Say den Missbrauch der Natur und die Notwendigkeit, der Verwüstung zu widerstehen. Sein Violinkonzert trägt den Untertitel "1001 Nights in the Harem" und ist durch den Einsatz einer Reihe türkischer Schlaginstrumente voller Melodien und sehr atmosphärisch. Das kürzeste Werk Cleopatra for Violin entstand 2011 als Kompositionsauftrag für den Internationalen Violinwettbewerb Henri Marteau. Darin setzt sich Say als Hommage an Marteau mit dessen Caprice Nr. 10 "Intermezzo" auseinander. Das geigerisch anspruchsvolle Stück nutzt die modernen Spieltechniken der Violine und bindet zugleich abwechslungsreich und rhythmisch die Klänge Arabiens ein. Neben Say am Piano sind bei der Einspielung der Geiger Friedemann Eichhorn und die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern unter der Leitung von Christoph Eschenbach zu hören.

Fazil Say, Complete Violin Works, Naxos , CD, 71 Minuten, ASIN B08BF1W3BM, 9,70 Euro

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(c) Magazin Frankfurt, 2024