Richard Strauss, Lieder Maria Bengtsson

Strauss, Lieder, Bengtsson

(c) Musikproduktion Dabringhaus und Grimm (Naxos Deutschland Musik)

Schon bei To Cecilia von Torsten Mossberg mischt sich das Strauss-Lied "Morgen" in die ansonsten schwedische Auswahl an Liebesliedern. Auch die Schwedin Maria Bengtsson hat das Lied in ihre Auswahl von 23 Liedern aufgenommen, die ausschließlich den Arbeiten des bayrischen Komponisten gewidmet ist. Das musste nicht unbedingt sein, denn der Musiker komponierte zeitlebens mehr als 200 Lieder, die meisten davon für hohe Frauenstimme. Kein Wunder: Immer wieder waren es Sopranistinnen, die den Meister inspirierten. Dass er mit Pauline de Ahna eine der Damen sogar geehelicht hat, zeigt die innige Beziehung, die Strauss zu dieser wunderbaren Kunst pflegte. Maria Bengtsson zeichnet mit einer feinen Auswahl aus allen Schaffensperioden die Vielseitigkeit des Komponisten nach und findet in Sarah Tysman eine Klavierpartnerin, deren subtile Ausdeutungen das reine Begleiten weit hinter sich lassen.

Die schwedische Sopranistin gilt derzeit als eine der schönsten lyrischen Sopranstimmen und wird international als außergewöhnliche Darstellerin gefeiert. In Frankfurt war sie in dieser Spielzeit mit ihrem Rollendebüt als Arabella nach der Lady Harriet Durham in Martha zum zweiten Mal zu Gast an der Oper. Strauss-Partien gehören zum bevorzugten Repertoire der Sängerin, die bei uns zuvor schon als Feldmarschallin in Der Rosenkavalier und in der Titelpartie der Daphne zu hören war. Ihre Interpretationen der großen Mozartpartien sind international begehrt. Nach einem ersten Engagement an der Volksoper Wien war sie von 2002 bis 2007 Ensemblemitglied der Komischen Oper Berlin, wo sie vor allem im Mozart-Zyklus unter Kirill Petrenko begeisterte.

Die CD mit den Strauss-Liedern bringt sie gemeinsam mit der französischen Pianistin Sarah Tysman heraus, die gleich mit dem ersten Stück ein ganz anderes Frauenbild präsentiert. Nicht Wiegenlied, nicht Nähe zur Natur, nichts Sakrales oder unglücklich Verliebte, sondern freche und muntere Frühlingsweisen. Der Ton der Lieder ist modern und städtisch, manchmal augenzwinkernd, begleiten sich die beiden Frauen mit kapriziöser Energie. Doch nicht nur, denn wenn die Lieder nicht da Zeug dazu haben, sie mit Humor zu singen beschränken sich die beiden Interpretinnen auf Belcanto. Sängerinnen lieben die Lieder von Strauss, da dieser durch seine singende Ehefrau genau wusste, wie er seinen Sängerinnen einen strahlenden Auftritt verschaffen konnte. Als man 2014 Strauss' 150. Geburtstag gedachte kamen auch von seinen Liedern viele Neueinspielungen auf den Markt. Maria Bengtsson braucht sich dahinter nicht zu verstecken, denn mit der mühelosen Höhe, der mit Kraft verbundenen Leichtigkeit mit der sie angenehm timbriert die Lieder vorträgt, kann sie mithalten, stellt aber gleichzeitig mit der fast körperlosen Virtuosität einen interessanten Kontrast zu anderen, stärker vordergründigeren Darbietungen her.

Die 58-jährige Petra Reski stammt aus dem de im Ruhrgebiet gebore, studierte Romainistik und Sozialwissenschaften in Trier, Münster und Paris, absolvierte die Henri-Nannen-Schule, begann beim Stern und lebt inzwischen seit einem guten Vierteljahrhundert in Venedig. Schon seit 1989 schreibt sie über Italien, darunter für die Neue Züricher Zeitung und die FAZ - und immer wieder über das Phänomen der Mafia und wurde für ihre Reportagen und Bücher mehrfach ausgezeichnet, in Deutschland als "Reporterin des Jahres" und mehrfach für den renommierten Kisch-Preis nominiert. In ihrer italiensichen Wahlheimat erhielt sie für ihr Antimafia-Engagement den Premio Civitas und den Amalfi-Coast Media Award. Ihr Krimi liest sich flüssig und auf hohem Niveau und zeigt die richtige Mischung aus Fiktion mit einem gerüttelt Maß an darin eingestreuten brisanten Fakten.

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(c) Magazin Frankfurt, 2020