Zur Waldpartie ins südliche Niedersachsen

ZU GAST BEI DEN FREIGEISTERN

Mit der Eröffnung des neuen Restaurant WALDWERK im Northeimer Hotel FREIgeist hat eine Idee Fahrt aufgenommen, die Georg Rosentreter als prägenden Kopf und geschäftsführenden Gesellschafter zusammen mit Carl Graf von Hardenberg als Partner ins Leben gerufen hat und die bei den Gästen gut ankommt. Als Gastgeber kombinieren beide ihr Wissen aus der Hotellerie mit dem aus anderen Branchen. Mit dem eleganten Gräflichen Landsitz Hardenberg, dem Relais & Châteaux Hardenberg BurgHotel, der Kornbrennerei und hochwertigen Events wie dem Burgturnier sind sie bereits über die Region hinaus erfolgreich. Vor einiger Zeit entwickelte sich die Idee der FREIgeist Hotels. Als erstes dieser individuellen Hotels eröffnete 2008 das FREIgeist Northeim, wo die Verbindung von Wald, Rückzug und Verwurzelung gelebt wird. Beim zweiten Haus in Einbeck inspirierte das Umfeld des PS.SPEICHER und die Stadt Einbeck das Hotel nicht nur architektonisch, sondern auch dessen Ausrichtung auf das Thema Mobilität. Dort holte man sich schon bei der Konzeption den dortigen Unternehmer Karl-Heinz Rehkopf als Investor ins Boot.

Neben dem Handel, der seit dem Start dreistellige Millionenumsätze erwirtschaftet, sammelte der mittlerweile 77-Jährige viele alte Fahrzeuge – und hielt sie jahrzehntelang unter Verschluss. Eigentlich wollte er die rund 1200 Motorräder und mehrere Dutzend Autos erst nach seinem Tod öffentlich zeigen lassen, doch dann gab es einen Sinneswandel und er gab der Allgemeinheit einen Teil des eigenen Erfolgs zurück. Rehkopf gründet eine Stiftung, kauft 2009 das Einbecker Kornhaus und ließ es für 25 Millionen Euro zum modernen Museum ausbauen. Damit schenkte er der beschaulichen 16.000-Einwohner-Gemeinde im südlichen Niedersachsen, die vor allem für ihr süffiges Bockbier bekannt ist, den PS.Speicher als neue Attraktion. Seit November 2015 heißt er gleich gegenüber das Hotel FREIgeist Einbeck seine Gäste willkommen. Die Nähe zum PS.SPEICHER spiegelt sich auch in der GENUSSWERKSTATT, dem Restaurant des Hotels, wider. Die Mitarbeiter dürfen ihre Persönlichkeit ausleben und brauchen Tattoos nicht zu verstecken, ungewöhnliche Frisuren nicht zu bändigen und können auch mal abseits der normalen Spur denken.

FREIGEIST AUF EXPANSIONSKURS

Nach dem Erfolg ist gerade ein drittes, urbanes FREIgeist-Hotel in Bau und soll im Frühjahr 2018 in Göttingen eröffnen werden. Ein Jahr später wird dann die tausendjährige Kaiserstadt Goslar am Harz mit ihrem UNESCO-Weltkulturerbe um einen Freigeist reicher. Dort ist mit Senator Hans-Joachim Tessner ein weiterer Freigeist als Investor dabei, der mit seinem Discount-Möbelhaus Roller sehr erfolgreich die Bundesbürger möbliert und der auch bei anderen Investments, wie seinem Einstieg in die Einbecker KWS Saat, die ihren Aktienwert seit Anfang des Jahrtausends mehr als versechsfacht hat.

Mit ausgeprägtem Kunstbezug zum neuen Kaiserpfalzquartier entsteht es im südlichen Zentrum der Stadt. Doch auch im Eichsfeld sind die Freigeister aktiv. Dort übernimmt man von Hans Georg Näder, dem Inhaber der international mit Prothetik aktiven Firmengruppe Ottobock, dessen Hotel Zum Löwen und das Restaurant Graf Isang in Seeburg, da man langfristig eine regionale Marktführerschaft im Bereich Hotellerie und Gastronomie angestrebt.

DIRK SCHREY UND SEIN KÜCHENKONZEPT

In FREIgeist-Manier spiegelt das neue Restaurantkonzept die unmittelbare Umgebung wider. In Northeim machen Dirk Schrey und sein Küchenteam den umgebenden Wieterwald und die angrenzende Harzer Natur im Restaurant spür- und genießbar und vollenden so die Idee von Hoteldirektor Philipp Amberg, die Natur im gesamten Hotel FREIgeist Northeim erlebbar zu machen. Durch den Einsatz saisonaler Waldzutaten wie Fichtennadeln, Moosbeeren oder Wiesensauerampfer findet die Natur ihren Weg auf den Teller, um moderne Geschmacksrichtungen hervorzubringen.

Dirk Schrey versteht die Küche im WALDWERK als Raum für Kreativität, wo er gekonnt Produkte von den umliegenden Wiesen, Feldern und aus dem Wald mit neuen Verarbeitungsweisen und alten Rezepten verknüpft. Dabei setzt er auf regionale Zutaten von Mitgliedern im Regionalen Erzeugerverband Südniedersachen. Ob Wild vom Hardenberg, Fleisch von Schweinen aus artgerechter Haltung auf Stroh und mit Grasfütterung, frische Forellen aus der Northeimer Seenplatte oder urtypisches Gemüse wie Steckrüben, Möhren oder Topinambur – es wird nahezu alles verarbeitet ohne Reste zu produzieren. Den natürlichen Geschmack sowie die Nährstoffe möchte Dirk Schrey dabei möglichst erhalten und nur durch die Wald-Zutaten verfeinern. Ob grillen, smoken, braten, räuchern oder beizen – der Küchenchef kocht, wie es zum jeweiligen Produkt passt.

Bucheckern, Kiefern- und Fichtennadeln werden zu hauseigenen Sirupen verarbeitet oder mit Fleisch- und Geflügelgerichten gereicht. Löwenzahn wird zu Pesto und Wiesensauerampfer verfeinert Suppen und Soßen. Statt Preiselbeeren verwendet er Moosbeeren. Alte Klassiker bekommen bei Dirk Schrey einen neuen Pfiff, wie beispielsweise die Eichsfelder Hochzeitssuppe mit Waldkräuterklößchen und die Lachsforelle mit VON HALLERS GIN und Göttinger Ingwerkraut. Ein Freigeist der Familie von Hardenberg, Carl Graf von Hardenberg Junior, hat den VON HALLERS GIN gemeinsam mit der „The Shed Distillery“ in Irland entwickelt und gebrannt.

Familien, Freundesgruppen und Kollegen genießen die Gerichte an den neuen dunklen Altholztischtafeln, die bewusst zum Teilen der Kreationen einladen. Eine von Wald und Wiesen inspirierte Tischdekoration mit Zweigen und saisonalen Pflanzen aus der Region, offene Kerzenschalen, Laternen und ein beleuchtetes Bar-Wandmotiv der Fotografin Pauline von Hardenberg holen die Natur ins Restaurant. Mit der Umgestaltung des Restaurants findet die Waldausrichtung unter Hoteldirektor Philipp Amberg seine Vollendung. Gäste begegnen im gesamten Hotel Accessoires aus Holz wie Truhen, Kerzenständern und kleinen Hockern. Im neuen Rückzugsraum WALDSITZ mit Lounge-Atmosphäre begeistern auf Holz bedruckte Wald- und Naturaufnahmen. Hier ziehen sich Gäste gerne mal zum Schmökern in den Büchern zurück, um den Gedanken freien Lauf zu lassen, zu entspannen und zu genießen.

(c) Magazin Frankfurt, 2020