Geistesreisen der Renaissance

Vom 27. Juli bis 1. August 2013 bietet der kleine Spezialveranstalter Jenakolleg eine Reise von Gotha nach Halle zu den weltberühmten Wirkungsorte Luthers an. Ziel der Reise ist es, den Teilnehmern ein Gefühl zu vermitteln, wie es war, in einer Zeit gelebt zu haben, in der nicht Helmut Kohl, Gerhard Schröder und Angela Merkel, sondern wahrhaft faszinierende Persönlichkeiten den Lauf der Geschichte beeinflussten. Die facettenreiche Reise führt zu den Wirk- und Wohnstätten Luthers in Eisenach, Erfurt, Halle, Eisleben und Wittenberg und widmet sich einigen der wichtigsten Resultaten des Wirkens Luthers und seines bedeutenden Weggefährten Melanchthon. Mit dem Besuch der Jesus-Bruderschaft in Volkenroda führt die Teilnehmer die schöpferische Adaption lutherischer Gedanken in die Gegenwart: In der Tradition der Reformorden und der Herrnhuter leben die Brüder und Schwestern praktische Lebenshilfe durch Jugend- und Sozialarbeit in einer ökumenischen Kommunität mitten in unserer Zeit.

Sie sehen den cholerischen und schwermütigen Mansfelder, werden im Rosarium Sangerhausen an den Blumen und Bäume liebenden Luther erinnert, der ab 1530 alle seine Briefe durch den Ring mit der Rose siegelte, und staunen über seinen ausgleichenden Dioskuren Melanchthon, den „Praeceptor Germaniae“, der nur 1,50m an Körpergröße maß. Beide zusammen sind zugleich Synonyme für eine weltumspannende Bewegung, „die sich zwischen Erfurt und Wittenberg entwickelte“, und von der der bekannte Publizist Gustav Seibt weiter schreibt, dass ohne sie „beispielsweise dieVereinigten Staaten von Amerika nicht das wären, was sie sind.“ Und dann klingen da Luthers letzte schriftlich überlieferte Worte im Ohr. Welche Leistung gegenüber der Welt – und gegenüber sich selbst! „Wir sind Bettler. Hoc est verum (Das ist wahr).“

(c) Magazin Frankfurt, 2024