Dublin und sein Guinness

In den letzten zehn Jahren hat sich Irland gastronomisch entscheidend gemausert. Vielfach ausgezeichnete Küchenchefs, zufriedene Gastro-Kritiker und Slow Food Fans sorgen in dem Land für Schlagzeilen. Damals wären auch Irland-Fans nicht auf die Idee gekommen, die Insel als ein gastronomisches Ziel zu loben, denn außer in und um Dublin gab es kaum anspruchsvolle Küche. Als Ausweg blieben die Fish & Chips-Shops mit fetttriefenden Gerichten.

Doch im Gegensatz zum überalterten Deutschland merkt man es dem Land an, das ein Großteil der Bevölkerung jung ist. Selbstsprechend, dass es auch in der Gastronomie junge Küchenchefs gibt, die nach Jahren der Erfahrungen im Ausland mit einer neuen Sicht ans werk gehen und sich maßgeblich für den Einsatz hochqualitativer einheimischer Produkte einsetzen, die sie in anspruchsvolle Menüs verwandeln, die kaum noch etwas mit Irish Stew zu tun haben.

Gordon Ramsey

Schicke, junge Restaurants machen überall im Land auf und auch der Londoner Starkoch Gordon Ramsey hat vor den Toren von Dublin im feinen Ritz Calton im Powerscourt Estate eine Essstätte der besonderen Art eröffnet. So bieten sich dem Gast des Landes heute die Auswahl zwischen traditionellen Pubs, wo er Stews, geräucherten Lachs und Guinness bekommt und modernen Lokalen, die eine leichte Küche pflegen und wo statt des dunkelbraunen Malzgetränks Chardonnay und Champagner fließt. Die neue Entwicklung hat auch einiges für die Entwicklung der Bauernmärkte getan. Was einst europaweit auf dem Rückmarsch war, hat durch die unermüdliche Bewusstmachung von Gastrokritikern wie der Engländerin Jill Norman und der Slow Food Bewegung mit John McKeena, dem Herausgeber des Bridgestone Guides wieder Fuß fassen können, da sie den Verbrauchern den Wert der Lebensmittel wieder bewusst machten.

„Es geht darum, die Quellen für handwerklich anspruchsvolles Essen zu schützen.“ fordert McKeena. So kann man heute überall im Land über farbenfrohe Märkte gehen, auf denen die besten Produkte der Region dargeboten werden: frisch, biologisch angebaut und zusammen mit frischen Meeresfrüchten, Fisch, Fleisch und Käse, Brot und Michprodukten eine Bereicherung für jeden Esstisch. Irlands kreativen Küchenchefs haben die früher vorherrschende englische Küche hinter sich gelassen und suchen Ideen und Anregungen jenseits der Grenzen und bieten farbenfrohe Fischgerichte nach mediterraner Art an, serviert mit Oliven und frischem Gemüse.

Kochschulen

Wer möchte kann die Kochkunst auch vor Ort erlernen. Lohnend ist zum Beispiel die Ballnocken Kochschule von Catherine Fulvio im hübschen Gelealy, nur wenige Kilometer südlich von Dublin, die auch Unterkünfte anbietet.

Waren von den Bauernmärkten werden dort im Kurs zu leckeren Landgerichten verwandelt.

Guinness

Wer das Traditionelle sucht, kommt an Guinness nicht vorbei. Das mächtige Guinness Storehouse prägt Dublin und ist ein Besuchermagnet. Kein Wunder, denn in dem Gebäude, das entkernt wurde und dessen neues Innere die Form eines überdimensionalen Pints hat, erfährt der Besucher hochprofessionell, wie Bier gebraut wird und warum Guinness etwas Besonderes ist. Das Originalgebäude wurde 1904 gebaut, um den Fermentierungsprozeß bis 1988 zu beherbergen.

Seit Jahren ist es DER Touristenmagnet der irischen Hauptstadt. Auf der Tour (18 Euro) erfährt man etwas über die Machart des Biers und die erfolgreiche Werbung mit dem Tukan, die einst John Gilroy bis in die 60er Jahre gestaltete. Wer am Ende der Tour in der Gravity Bar ankommt hat nicht nur einen famosen Blick über ganz Dublin, sondern kann dort ein Pint (rund 0.56 l) oder ein genießen.

Walking Touren

Wer sich einen direkten Eindruck von der Stadt verschaffen möchte, sollte sie zu Fuss erkunden. Kurzweilig sind dabei Pat Liddy's Walking Tours of Dublin, die Pat und sein Team engagiert durch die verschiedenen Viertel der Stadt anbietet.

Temple Bar

Auch wer nicht mit dem charmanten Plauderer durch die Stadt ziehen kann, um beispielsweise Plätze wie den Kneipenbezirk Temple Bar zu besuchen - und dort das ein odere andere Guinness zu geniessen, braucht nicht auf gute Führung zu verzichten. Liddy hat für das Fremdenverkehrsamt der Stadt seine Touren als MP3-Dateien aufbereitet, die für Guinness-Touren auch in deutscher Sprache kostenlos auf den eigenen Player heruntergeladen werden können.

Dabei kann man zum Beispiel im historsiche Clarence Hotel vorbeibummelnb und wenn man Glück hat ist vielleicht sogar einer der beiden Besitzer anwesend (U2-Urgestein Bono und The Edge)

(c) Magazin Frankfurt, 2024