Wagner, Opernarien, Michael Volle

Frankfurter Opernfreunden ist der Name Volle genau so geläufig, wie ihren Pendants in München. Denn während an der Frankfurter Oper der Bariton Dietrich Volle seit nunmehr zehn Jahren in verschiedenen Produktionen als Ensemblemitglied mitwirkt, steht sein Bruder seit dieser Zeit ebenfalls als Bariton auf der Bühne der Bayrischen Staatsoper München. Noch bekannter ist dem breiten Publikum vermutlich beider älterer Bruder, der Schauspieler Hartmut, der ebenfalls in Frankfurt lebt unter anderem als Kriminaltechniker Horst Jordan Devid Striesow und Elisabeth Brück bei den Tatorten rund um Saarbrücken assistiert. In unserer aktuellen Rezension geht es um den Nicht-Frankfurter Michael Volle.

Gastverträge führten den Sänger des Jahres 2008 und 2014 unter anderem nach Covent Garden, die Pariser Oper, die Mailänder Scala, die Berliner Opernhäuser, das Théâtre de la Monnaie Brüssel, die Wiener Staatsoper und zu den Salzburger und Bayreuther Festspielen. Vor München stand er Opernhaus Zürich unter Vertrag und hat in den Jahren in fast allen großen Partien seines Fachs brilliert, als Graf Almaviva in Le nozze di Figaro, Sixtus Beckmesser in Die Meistersinger von Nürnberg, als Don Giovanni, Barak in Die Frau ohne Schatten und Eugen Onegin.

In Bayreuth geht er ein und aus, denn in Sachen Wagner gibt es derzeit kaum jemand Besseren. Deshalb hat sich der Ausnahme-Bariton jetzt zusammen mit dem Rundfunksinfonieorchester Berlin unter der Leitung von Georg Fritzsch einen besonderen Wunsch erfüllt: ein Album mit den bekanntesten Helden-Arien aus Wagners größten Opern. Opernfreunde geraten zu Recht ins Schwärmen. Niemand Geringerer als Wagner-Kenner Jens Malte Fischer hat für das Booklet den Text zu diesem Album verfasst und zitiert darin den auch von vielen Opernintendanten benutzen Opernführer von Kloiber/Konold/Maschka für die Definition des Heldenbaritons: "Heldenbariton (bisweilen auch hoher Bass) (G bis fis'): schweres, ausladendes Organ, das nicht nur über eine strahlende Höhe, sondern auch über eine gut ausgeglichene tragfähige mittlere und tiefe Lage verfügt." Michael Volle deckt dieses erwartete Spektrum voll ab. "Verachtet mir die Meister nicht" singt er zu Beginn dieses wunderbaren Albums, und wie könnten wir dieser Aufforderung widerstehen angesichts zehn großartiger Arien, die aus dem Vollen dessen schöpfen, was Wagner für Heldenbariton geschrieben hat. Ein wichtiges, ein herausragendes Album!

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(c) Magazin Frankfurt, 2020