Wagner, Der Ring des Nibelungen, Scala di Milano

Der Ring - das sind Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung. Vier Opern - ein Prolog und drei “Tage” - insgesamt vier Abende, prall gefüllt mit fünfzehn Stunden Musik. Es war stets im Sinne Wagners, den Ring in einer Woche zu geben, wie er den Traum einer ersten Aufführung der gesamten Tetralogie im Neuen Festspielhaus in Bayreuth im August 1876 Wirklichkeit werden ließ.

Die Scala hatte das Projekt schon ein paar Jahre vor dem 200. Geburtstag des Meisters in Angriff genommen und in der Saison 2012/13 mit einer zweifachen Aufführung der Tetralogie abgeschlossen. Vier verschiedene Inszenierungen, miteinander verbunden durch die Hand des Regisseurs Guy Cassiers und unter der musikalischen Leitung eines der größten Wagnerinterpreten, Daniel Barenboim, mit ausgezeichneten Sängern, die die Wagnerverehrer kennen und denen sie in die Theater der Welt folgen. Wagner hat in der Geschichte der Scala Tradition. Der einunddreißigjährige Arturo Toscanini debütierte dort am 2. Weihnachtstag 1898 mit Die Meistersinger von Nürnberg und brachte in den Jahren danach neben Aida, La traviata, Rigoletto, Falstaff, Otello und Un ballo in maschera auch die Werke Wagners fast genau so häufig auf die Bühne des Mailänder Opernhauses. In seiner Nachfolge hielt auch der aus Triest stammende Victor de Sabata die Wagner-Tradition bis zu seinem Tod im Jahr 1967 hoch. Achtmal hatte man im letzten Jahrhundert Wagners Ring auf die Bühne gebracht. Fast jährlich von 1927 bis 1931, dann 1938, 1943, 1949-50 und 1962-63.

Ohne Frage ist Richard Wagners „Ring“ aus der weltbekannten Mailänder Scala ist ein musikalisches Erlebnis ersten Ranges. Die Geschichte um die Macht des Ringes, um die Herrschaft des Goldes und den Kampf zwischen Zwergen, Riesen, Göttern und Menschen ist bilderreich, komplex, psychologisch ausgefeilt und eine Herausforderung für Musiker, Sänger und Produktion. Der Belgier Guy Cassiers setzt in seiner Inszenierung die Ästhetik und musikalische Genialität dieses Gesamtkunstwerks in fantastischen Bildern um. Getragen wird der hohe musikalische und szenische Anspruch durch grandiose Sängerdarsteller wie der Frankfurter Johannes Martin Kränzle, René Pape, Waltraud Meier, Lance Ryan, Nina Stemme, Simon O’Neill, Iréne Theorin und vielen mehr. Ein Fest der Sinne, ein Genuss für alle Wagner-Kenner und ein wunderbares Wiedersehen mit der großartigen „Scala“ in Mailand ist jetzt als DVD und Bu-ray

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