Rossini, Mosè

Der Bassbariton Ruggero Raimondi zählt nach wie vor zur Elite der internationalen Opernsänger. Nach dem Studium in Mailand und Rom debütierte er 1964 in Spoleto als Colline in La Bohème, trat dann in Venedig am Teatro La Fenice auf, bis er in rascher Folge ab 1968 als Timur in Turandot an der Mailänder Scala, als Mozarts Don Giovanni in Glyndebourne und als Silva in Ernani an der New Yorker Metropolitan Opera debütierte. Auch das Royal Opera House in London, die Pariser Opéra Garnier und die Salzburger Festspiele holten den eindrucksvollen Sänger auf ihre Bühne. Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Scala sang er den Philipp in Don Carlo unter dem Dirigat von Claudio Abbado. Zahlreiche Opernverfilmungen, die um die Welt gingen folgten. Seit 1986 führt er auch Opernregie. Seine größten Erfolge auf der Bühne hatte der mittlerweile 74-jährige Raimondi in den 1980er­ und 1990er­Jahren, wo er einer der erfolgreichsten Opernstars unserer Zeit war. Als Mosè in Rossinis gleichnamiger Oper kann Raimondi seine ganze stimmliche Klasse in diese Produktion einbringen, die in der ungewöhnlichen und architektonisch bedeutenden Kulisse des Mailänder Doms mitgeschnitten wurde. Mit großflächigen Projektionen wird der Dom zu einer fantastischen, teils surreal ausgeleuchteten Opernbühne, und so ergeben sich bei dieser überaus faszinierenden Einspielung Reize für Auge und Ohr.

Mosè in Egitto wurde von Gioachino Rossini , der sich im Alter von 37 Jahren bereits mit Guillaume Tell von der Komposition von Opern verabschiedete, 1818 in Neapel uraufgeführt. Das Libretto schrieb Andrea Leone Tottola. Die Oper handelt vom Auszug der Juden aus Ägypten und wurde aufgepeppt mit einer Liebesgeschichte zwischen Osiride, dem Sohn des Pharaos, der diesen aus Liebe zu einer Israelitin verhindern will. Eine der zehn Plagen, die Dunkelheit, hellt sich nach Moses' Gebet auf und am Ende teilt sich das Meer und schlägt über dem Pharao zusammen - was bei der Uraufführung nicht ganz geklappt haben soll. Ein Jahr nach der Uraufführung fügte Rossini die berühmte Gebets-Arie Dal tuo stellato soglio hinzu. 1827 kam die Oper in überarbeiteter Form an der Pariser Oper zur Aufführung. Rossini hatte das Werk dafür in vier Akte aufgetielt und mit Ballettszenen versehen und unter dem Titel "Moïse et Pharaon, ou Le passage de la Mer Rouge" präsentiert, die dann ab 1829 ins Italienische zurückübersetzt unter dem auch hier verwendeten Titel "Mosè" aufgeführt wurde.

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