Joan Miro in der Schirn

"Miró-Fans und auch ein vielleicht mit Miró bisher wenig vertrautes Publikum werden Kunstwerke entdecken, die sie nicht erwartet hätten." (Max Hollein)

Joan Miró (1893–1983) bekannte einst, die Malerei ermorden zu wollen. Heute gehört er zu den größten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Die SCHIRN präsentiert in einer konzentrierten Einzelausstellung einen bislang wenig diskutierten Aspekt im Œuvre des Katalanen: Mirós Vorliebe für große Formate und seine Faszination für die Wand. Von Beginn an bildet die Wand den Ausgangspunkt seiner Malerei – als Objekt, das abgebildet wird und das zugleich die physische und haptische Qualität seiner Malerei bestimmt. Miró löste sich von einer einfachen Wiedergabe der Wirklichkeit und setzte die Bildfläche mit der Wand gleich. Indem er weißgrundierte Leinwände, rohe Jute, Faserplatten, Sandpapier oder Teerpappe verwendete, ließ er einmalige Bildwelten von monumentaler Größe und herausragender Materialität entstehen.

Die bis 12. Juni 2016 zu sehende Ausstellung umfasst ein halbes Jahrhundert Malerei, ausgehend von seinem emblematischen Gemälde "Der Bauernhof" (1921/22), über seine geschätzten Traumbilder der 1920er-Jahre, dem Schlüsselwerk "Malerei (Die Magie der Farbe)" (1930), seine auf unkonventionellen Malgründen gearbeiteten Werke und Friese der 1940er- und 1950er-Jahre bis hin zu den fulminanten späten Arbeiten, wie das monumentale Triptychon "Blau I-III" (1961) und die außergewöhnlichen Bilder "Malerei I-III" (1973). Mit rund 50 Kunstwerken aus bedeutenden Museen und öffentlichen Sammlungen weltweit, u. a. aus der National Gallery of Art, Washington D.C., dem Solomon R. Guggenheim Museum, New York, dem Museo Reina Sofía Madrid und dem Centre Pompidou Paris sowie wichtigen Privatsammlungen, eröffnet die Ausstellung der SCHIRN dem Publikum einen gänzlich neuen Zugang zu Mirós Kunst. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Kunsthaus Zürich.

(c) Magazin Frankfurt, 2024