Fuhrmann, Bizet Carmen

Anfang des Monats gab es in Frankfurt und Darmstadt eine Doppelpremiere von Bizets Oper "Carmen". Die Oper beruht auf der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée, die erstmals 1847 erschien und Georges Bizet 1875 zu seiner Oper inspirierte. Spanien war im 19. Jahrhundert en vogue. Damals verdrehte eine Irin, die sich als spanische Tänzerin mit dem Namen Lola Montez ausgab dem bayerischen König Ludwig I. den Kopf - was seinem Engel Ludwig II. wohl nicht passiert wäre. Dem schüchternen Friedrich Nietzsche gefie die feurige Carmen ebenfalls besser als Wagners deutscher und keuscher Parsifal. Die Männer sehnten sich nach einer so unberechenbaren Frau , die ihnen aber auch Angst einflößte. Mérimées Novelle bedient diese Lüste.

Ein heißblütiger Torero, ein verzweifelnder Sergeant und eine "Zigeunerin", die nicht erobert werden will, sondern selbst erobert - das ist die Konstellation eines der bekanntesten Liebesdramen. "Carmen" erzählt die Geschichte einer großen Verführerin, deren unwiderstehlicher Charme ihre Verehrer in ein mörderisches Dilemma von Moral und Versuchung stürzt. Längst ist Bizets Stück nicht mehr von den Opernbühnen wegzudenken und begeistert durch zeitlose Leidenschaft. Bei Bärenreiter erschien jetzt der kompakte Opernführer des Wiener Musikwissenschaftlers Wofgang Fuhrmann, der kenntnisreich in die Oper einführt.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024