Schilddrüsen-Woche

Die RTL-Moderatorin Vanessa Blumhagen hat gerade öffentlich gemacht, was sie lange belastete: Gewichtszunahme trotz leichter Kost, Müdigkeit und Haarausfall. Die Ursache wurde lange nicht erkannt: eine autoimmune chronische Entzündung der Schilddrüse (AIT). Bei Vanessa Blumhagen war es die Hashimoto-Thyreoiditis, eine Unterfunktion der Schilddrüse. In anderen Fällen kann die chronische Entzündung auch zu einer Überfunktion, dem sogenannten Morbus Basedow, führen. Beides kommt häufig vor. Denn rund zehn Prozent der Deutschen besitzen eine erbliche Veranlagung für diese Störung, die beispielsweise bei Stress oder während hormoneller Umstellungen, etwa in der Pubertät oder in den Wechseljahren, durchbrechen kann. Aber auch Jodgaben, etwa nach Verabreichung von Kontrastmitteln bei speziellen Röntgenuntersuchungen, oder immunstimulierende Medikamente können eine AIT auslösen.

Daneben spielt auch die Selenversorgung des Körpers eine Rolle. Sie hat erheblichen Einfluss auf die Intensität der Autoimmunthyreoiditis. Darauf weist die Broschüre Selen und Schilddrüse hin, die gerade erschienen und hier heruntergeladen werden kann.

Die Bedeutung von Selen hat einen simplen Grund: Die Schilddrüse ist das selenreichste Organ des Körpers und reagiert daher besonders empfindlich auf Selenmangel. Zum einen schützen selenabhängige Enzyme das Gewebe während der Hormonproduktion vor Eigenzerstörung. Zum anderen sorgen diese Enzyme dafür, dass die gebildeten Schilddrüsenhormone auch richtig wirken. Diese fein abgestimmten Produktionsprozesse sind allerdings störanfällig, insbesondere wenn es dem Körper an Selen mangelt. Das Spurenelement kann nämlich nur mit der Nahrung aufgenommen werden. Da Deutschland als Selenmangelgebiet gilt, lässt sich ein Defizit nicht ausschließen. Daher sollte ein Arzt den Selenspiegel im Blut bestimmen. Diagnostiziert er einen dauerhaft erniedrigten Selenspiegel, der durch Ernährungsumstellung nicht behoben werden kann, dann darf er Selen-Arzneimittel verschreiben. Sie werden auch von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Die Schilddrüsenwoche, an der sich vom 22. bis 26. April 2013 rund 3000 Arztpraxen beteiligen bietet eine gute Gelegenheit, nach Schilddrüse und Selenversorgung zu fragen.

(c) Magazin Frankfurt, 2024