Leviathan

Kolja (Alexey Serebryakov) muss schmerzlich erfahren, dass man als Individuum nichts ausrichten kann, wenn man einem kalten und herzlosen Staat gegenübersteht. Der Automechaniker lebt mit seiner zweiten Frau und seinem Sohn aus erster Ehe auf einem atemberaubend schönen Grundstück, das seit Generationen von seiner Familie bewirtschaftet wird, an der unberührten Küste der Barentssee. Die unberührte, raue Landschaft ist es auch, die schon bald den korrupten und durchtriebenen Bürgermeister Vadim (Roman Madyanov) auf den Plan ruft. Er versucht mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln der Bürokratie, Kolja von seinem Grundbesitz zu vertreiben. Dieser kann dem kaum etwas entgegenhalten. Er hat weder die finanziellen Mittel noch den politischen Einfluss, um Vadim daran zu hindern, sein Erbe für seine Zwecke zu missbrauchen:

Er will Koljas Haus dem Erdboden gleichmachen und darauf ein Gemeindezentrum errichten. Ein Hoffnungsschimmer erscheint am Horizont, als Koljas Jugendfreund Dimitri, ein erfolgreicher Anwalt aus Moskau, eine belastende Akte über Vadim zu Tage fördert, der seinen Enteignungsplänen ein Ende setzen könnte. Doch gegen die kaltblütige Entschlossenheit und die mächtigen Verbündeten in Moskau scheint auch das nichts ausrichten zu können. Das Schicksal wendet sich endgültig gegen Kolja, als er entdeckt, dass seine Frau eine Affäre hat …

In über sechs Jahren entwickelte der preisgekrönte Regisseur Andrey Zvyagintsev seine Vision eines Mannes im Kampf mit dem Establishment. Kontrovers und hoch brisant beleuchtet das Ausnahmetalent aus dem Norden Russlands zentrale Probleme seines Heimatlandes: Korruption, Vetternwirtschaft, Gier und Machtmissbrauch.

Er fängt dabei die eindrucksvolle Natur des russischen Norden ebenso gekonnt ein, wie die emotionalen Nuancen zwischen den einzelnen Protagonisten. Das kontroverse Thema „Staat, Macht und Geld“ trifft durch seine hochbrisante Aktualität auf bereits sensibilisierte Medienvertreter. So bitter die Bestandsaufnahme über den moralischen Zustand des korrupten Russlands im Allgemeinen und die persönliche Tragödie ausfällt, bietet der Film gleichzeitig viel Platz für großartige Pointen und trockenen Galgenhumor. 2015 gewann der Film den Golden Globe als bester fremdsprachiger Film, wurde in Cannes 2014 ausgezeichnet für das beste Drehbuch und für den OSCAR 2015 in der Kategorie bester fremdsprachiger Film nominiert Am 15. Januar 2016 kommt der sehenswerte Film als DVD und Blu-ray in den Handel.

(c) Magazin Frankfurt, 2024