Designated Survivor Staffel 1

Viele Betrachter der heutigen USA könnten dem Szenario einen gewissen Reiz abgewinnen: Am Abend der jährlichen Rede zur Lage der Nation vor dem Kongress im Kapitol kommen scheinbar alle anwesenden Mitglieder, die Mitglieder des Obersten Gerichtshofes sowie der amerikanische Präsident und seine Kabinettsmitglieder durch eine Explosion ums Leben - mit Ausnahme des Wohnungs- und Städtebauministers, des parteilosen gelernten Architekten Thomas Kirkman (Kiefer Sutherland). Kirkman war zu dem Zeitpunkt als Designated survivor (Notfallüberlebender) an einem sicheren Ort in Blickweite zum Kapitol untergebracht. Da der Explosion auch der Sprecher des Repräsentantenhauses sowie der Senatspräsident pro tempore zum Opfer fielen, steht Kirkman als letztes lebendes Kabinettsmitglied sofort unter den Schutz des Secret Service, wird ins Weiße Haus gefahren und dort als neuer US-Präsident vereidigt. Er braucht Zeit, um sich an seinen neuen Job zu gewöhnen, und er will auch untersuchen, wer das Attentat verübt hat. Nur weiß er nicht, dass das Attentat nur der Anfang einer schrecklichen Geschichte ist … Fortan muss sich Kirkman mit der Instandsetzung des politischenSystems in den Vereinigten Staaten auseinandersetzen sowie gegen in- und externe Putschversuche ankämpfen.

Auch bleibt nichts unversucht, seine Legitimität als Präsident wegen der Umstände seiner Amtsübernahme zu untergraben. Die Serie ist ein schönes Beispiel für das verlorene Vertrauen, dass die politische Elite über die Jahre verspielt hat - nicht nur in den USA. Gerade in den USA hat der Wettstreit zwischen den politischen Lagern an Schärfe zugenommen, dass man fast von einem Bürgerkrieg sprechen könnte. Die Geschichte ist spannend, aber leider ist die die Serie nicht immer überzeugend, zum Beispiel, wenn Kirkman ins Weiße Haus gebracht wird, um sein neues Amt zu übernehmen. Zwar haben wir sicherlich weltweit auch in den großen Staaten Politikern, die provinziell und wenig weltläufig auftreten, doch nimmt man Kiefer Sutherlands Kirman die gespielte Unerfahrenheit als Mitglied des Kabinetts nicht wirklich ab. Doch wir wollen es daran nicht scheitern lassen, denn wahrscheinlich hätten viele Regisseure diese Form der Inszenierung gewählt, um den Wechsel noch plakativer zu gestalten. Die Serie ist bei Netflix zu sehen und ist ab dem 15. Februar 2018 als DVD- und Blu-ray-Box im Handel erhältlich.


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(c) Magazin Frankfurt, 2020