Zimmermann, Mozart Violinkonzerte

Es gibt vermutlich wenige wichtige Violinkonzerte, die Frank Peeter Zimmermann noch nicht eingespielt hat. Einige sind sogar schon mehrfach auf Vinyl oder CD gebrannt worden, wie das 3. Violinkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart, mit dem der in den nächsten Tagen 50 Jahre alt werdende Geiger vor 40 Jahren debutierte. Die vorliegende Aufnahme ist die erste Veröffentlichung seiner Mozart- Projekts bei hänssler CLASSIC, in dem er auf insgesamt drei CDs in den kommenden Jahren die Werke für Violine und Orchester einspielt – darunter natürlich auch sämtliche Violinkonzerte. Der Weltklasse-Geiger erfüllt sich damit einen langgehegten Herzenswunsch. Dabei ist ihm das Kammerorchester des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Radoslaw Szulc ein hervorragender Partner. Die erste CD enthält neben dem bekannten Rondo C-Dur und dem Adagio E-Dur die Violinkonzerte 1, 3 und 4.

Diese Konzerte schrieb Mozart für den Eigengebrauch als Konzertmeister am Salzburger Hof und sie entstanden innerhalb von zwei Jahren: Das Konzert Nr. 1 B-Dur im Jahr 1773, die die Konzerte 3 und 4 im Jahr 1775. Sie bilden den Höhepunkt der Gattung in der Zeit zwischen Bach und Beethoven. Das Rondo und das Adagio schrieb Mozart 1776 und 1781 – möglicherweise für seiner italienischen Freund (und Geiger) Antonio Brunetti, der ebenfalls am Hof in Salzburg musizerte. Zimmermann hat sich immer wieder und intensiv mit Mozart beschäftigt. Nach dem Debüt in seiner Heimatstadt Duisburg begann er als Zwanzigjähriger mit einer Einspielung der Konzerte für EMI. Zimmermann, der wie kein anderer Geiger nach wie vor jugendliches Feuer, reife Eleganz und unerhörtes Stilbewusstsein in sich vereint, ist es ein Bedürfnis, seine Auseinandersetzung mit Mozart noch einmal zu dokumentieren: „Ich kann mir ein Leben ohne Mozart, ohne seine Violinkonzerte, nicht vorstellen. Es ist für mich genauso wichtig wie die Luft, die ich atme. Es ist also eine unbeschreibliche Freude, die Violinkonzerte nach 30 Jahren erneut einzuspielen.“

Neben zahlreichen Orchesterengagements ist Zimmermann regelmäßig als Kammermusiker zu hören. Seine Interpretationen des klassischen, romantischen und des Repertoires des 20. Jahrhunderts finden großen Anklang bei Presse und Publikum. Zu seinen regelmäßigen Kammermusikpartnern zählen die Pianisten Piotr Anderszewski, Enrico Pace und Emanuel Ax. Gemeinsam mit dem Bratschisten Antoine Tamestit und dem Cellisten Christian Poltéra gründete er das Trio Zimmermann. Frank Peter Zimmermann spielt eine Stradivari aus dem Jahr 1711, die einst dem großen Geiger Fritz Kreisler gehörte. Inzwischen überlegt sich der klamme Leihgeber, die Stradivari zu Geld zu machen. Zimmermann hofft, dass das Land NRW mit einem Fond einspringt, um das Instrument, dasm, wie er sagt, zu einem Teil seines Körpers geworden ist, in Deutschland zu behalten.

(c) Magazin Frankfurt, 2024