Verdi, Requiem, London Symphony Orchestra

Die Kollegen vom Londoner Guardian waren ganz begeistert von Gianandrea Noseda als neuen Gastdirigenten des London Symphony Orchestras. Der 52-jährige Mailänder, der sein Handwerk unter anderem bei Valery Gergiev gelernt hat, habe "eine famose, elektrisierende Interpretation von Verdis Requiem" abgeliefert. Ja, "der neue Gastdirigent des LSO verheißt Gutes". Noseda, der als 30-jähriger den Internationalen Dirigentenwettbewerb von Cadequés gewann, einem ehemaligen Fischerörtchen an der katalonischen Costa Brava, wurde kurz darauf auch Leiter dessen Orchesters. 1997 holte ihn Gergiev als ersten ausländischen Principal Guest Conductor ans Mariinski-Theater von St. Petersburg. Seit 2007 ist er nach Positionen beim BBC Philharmonic Orchestra Leiter des Teatro Regio von Turin. "Eine Aura von krampfhafter Besessenheit" attestierte vor ein paar Jahren Clemens Haustein in der Berliner Zeitung seinere Dirigierweise, mit der er versuche mit zitternden Händen auf dem Orchester zu spielen und es beherrschen will. Sybill Mahlke bescheinigt ihm im Tagesspiegel "unerwartete Leidenschaft und Präzision" mit der er das Publikum elektrisiere.

Netrebko-Fans werden sich sicherlich an sein mit der Sängerin eingespieltes famoses Verdi-Album erinnern. Wie dabei beeindruckt auch das Requiem durch Nosedas souverän-imponierende Leitung. Verdi hatte das Werk 1874 zum ersten Todestag des Schriftsteller Alessandro Manzoni verfasst. Auch die SACD des LSO-Labels, das in Deutschland ab dem 7. April 2017 durch Note1 vertrieben wird, lässt die Wucht des Konzerts erahnen. Solisten sind dabei Erika Grimaldi, Daniela Barcellona, Francesco Meli und Michele Pertusi, die als ausgewiesene Opernsänger den dramatischen Gestus und die betörende Lyrik des Werkes optimal wiedergeben.

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