Kronthaler, The Living Loving Maid

Die Mezzosopranistin Theresa Kronthaler hat einen ausgesprochen kosmopolitischen Lebenslauf. Geboren in Deutschland, aufgewachsen in Rom, studierte sie in London Theaterwissenschaften und ging dann nach Berlin, um sich an der Hanns Eisler Akademie zur Sängerin ausbilden zu lassen. Mittlerweile ist sie auf den Bühnen ganz Europas zuhause und ist Mitglied im Ensemble der Komischen Oper Berlin. Zusammen mit dem finnischen Jazzgitarristen Kalle Kalima und dem deutschen Kontra- und E-Bassisten Oliver Potratz gründete sie das Trio „Kronthaler“. Dabei haben die drei Musiker schnell eine gemeinsame Klangästhetik gefunden. In ihrem bei Sony erschienenen Debütalbum „the living loving maid“ definieren sie in gewisser Weise die Barockmusik neu. Das Album hat die Gruppe mit einem Augenzwinkern nach einem alten Song von Led Zeppelin benannt.

Darauf enthalten sind zwölf Stücke aus der Barockzeit, die man so wohl noch nie gehört hat. Den Arien von Monteverdi, Purcell, Händel, Frescobaldi und de’ Cavalieri nähert sich das Trio mit viel Respekt, baut aber beim Klang immer wieder eine Brücke zu unserer Zeit. Treue zu den Vorlagen wird dabei begleitet von der intuitiv freien Form des Jazz. Dabei sind es sowohl die Klarheit des Gesangs wie die feingliedrige Instrumentierung, die den Zuhörer begeistern. Bei aller erhaltenen Komplexität der Musik wird den barocken Vorlagen ihre Schwere genommen. Neben Barock und Jazz sind auch Spuren von Rock, Folk und Pop zu identifizieren. Im Album treffen musikalische Welten aufeinander, die anfangs unvereinbar scheinen doch von Kronthaler mit Bravour vermählt werden.

(c) Magazin Frankfurt, 2024