Heather, Der Untergang des römischen Weltreichs
Der 57-jährige Nordire Peter Heather lehrte nach seinem Geschichtsstudium am New College Oxford am Londoner University College und an der renommierten Yale University und unterrichtete Mittelalterliche Geschichte am Worcester College in Oxford. Zurzeit ist er Professor für Mittelalterliche Geschichte am Londoner King's College. Heathers Forschungsschwerpunkt ist die Spätantike und ihr Ende. In zahlreichen Aufsätzen und Monographien hat er sich bereits zum Untergang des Römischen Reiches im Westen, den Goten, der Rolle der Hunnen bei der Auflösung Westroms oder dem Rhetor Themistios veröffentlicht. Dieser aus Griechenland stammende Philosoph hatte sich eingehend mit den Problemen der damals beginnenden Völkerwanderung ins Gebiet des Römischen Reichs beschäftigt. Er argumentierte damals hinsichtlich des Umgangs mit den andrängenden fremden Völkerschaften, dass es möglich und wünschenswert sei, sie zu romanisieren und zu integrieren, da eine solche Politik zukunftsträchtiger sei, als die militärische Abwehr. Sein Konzept religiöser Toleranz hat bis in die Gegenwart viel Beachtung gefunden. Eine Diskussion also, die auch heute nach gut 1.500 Jahren nicht aktueller sein könnte, wo erneut große Volksmengen auf der Flucht in eine bessere Zukunft sind. Manch heutiger Politiker vergleicht deshalb mit Sorge die damalige Entwicklung, die ihren Beitrag zum Zerfall des Römischen Weltreichs geliefert hat. |
Mit unvergleichlich reicher Kenntnis über die Barbarenvölker und einer radikalen Neuinterpretation antiker Texte nimmt er eine spannende Gegenposition zur Position seines Kollegen Peter Brown ein, der die Spätantike als Transformationszeit betrachtet und den zerstörerischen Einfluss der Völkerwanderung vernachlässigt. |
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(c) Magazin Frankfurt, 2020