Garrett, Timeless

Um David Garrett kommt man heutzutage fast nicht herum. Der Liebling der Medien schmückt mit seinem Geigenspiel viele Shows und Musiksendungen, wie gerade die Show zum 80. Geburtstag von Udo Jürgens. Manche Klassikfreunde verurteilen diese Omnipräsenz des smarten Musikers als zu populistisch, doch Garrett möchte mit seinem Spiel die nächste Generation von Klassik-Fans erreichen und in die Konzerthallen locken. Das Zeug dazu hat er. Yehudi Menuhin bezeichnete ihn einst als „größten Violinisten seiner Generation“. Für sein neues Album Timeless hat David Garrett mit den Werken von Bruch und Brahms zwei der wichtigsten Violinkonzerte der Romantik neu interpretiert. Den wohl berühmtesten direkten Vergleich der beiden Violinkonzerte stammt vom Dirigenten Hans von Bülow, der bemerkte, Bruch habe ein Konzert FÜR Violine geschrieben, Brahms hingegen eines gegen sie.

David Garrett bringt seinen ureigenen Geigenton in diese beiden meisterhaften Violinkonzerte - jedes auf seine Weise ein Urbild seiner Gattung - mit ein, gleichzeitig hat er sich absoluter Werktreue verschrieben. Sein Spiel ist gekennzeichnet von Virtuosität, Einfühlung, Klarheit und Wärme, dabei völlig unaffektiert und bis ins kleinste Notendetail hinein präzise ausgedeutet. Seine Interpretationen sind von geradezu klassischem Ebenmaß und zeitloser Schönheit. Genau darauf zielt der Titel seines Albums. Für die Aufnahme hat er mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Mehta gearbeitet, sie vereinen virtuoses Geigenspiel mit atemberaubenden Neuinterpretationen.

(c) Magazin Frankfurt, 2024