Wolf, Schluss mit der Angst

Im Ausland ist unsere "Angst" nur zu bekannt. Der Begriff hat sich ähnlich wie "Weltschmerz" in der englischen Sprache eingebürgert. Man versteht darunter meist eine generalisierte Angststörung, eine unbegründete diffuse Furcht, oder ein nur ostentativ vorgetragenes „Leiden an der Welt“. Über Kierkegaard gelangte der Begriff in den Existentialismus und weiter in das Beschreibungsvokabular für Kunstwerke, wo man ihn heute recht unspezifisch und oft ironisch für etwas Schauriges in der Populärkultur verwendet.

Auch Abtprimas Notker Wolf spürt, dass sie wieder umgeht, die "German Angst". Und sie scheint tief in unsere Gesellschaft eingedrungen zu sein. Nicht erst seit der sogenannten Flüchtlingskrise haben sich Verlustängste, Angst vor dem sozialen Abstieg, Angst vor einer "Überfremdung" und "Islamisierung" Deutschlands breitgemacht. Dazu gekommen ist die Angst vor terroristischen Übergriffen und Gewaltverbrechen. Ein diffuses Gefühl verunsichert die Gesellschaft und bringt Phänomene wie Wutbürger, AfD oder Pegida hervor.

x^xNotker Wolf setzt dem sein eigenes »Prinzip Hoffnung« entgegen, eine Hoffnung, die im christlichen Glauben gründet und die uns dazu befähigt, der Angst ihre Unbestimmtheit zu nehmen und die Aufgaben und Herausforderungen zu entdecken, die sich hinter ihr verbergen. Ein kämpferisches Buch, das Mut machen will und den Leser dazu auffordert, Verantwortung zu übernehmen und das Grundvertrauen ins Leben nicht zu verlieren.
"Deutschland ist eine Angstgesellschaft geworden. Es ist auch okay, Angst zu haben. Aber ich möchte den Menschen helfen, damit umzugehen, damit sie frei sind für das Wesentliche" sagt er. Der 76-jährige Abtprimas Notker Wolf OSB wurde 37-jährig zum Erzabt gewählt und vertrat bis 2016 den Benediktinerorden in Rom als dessen höchster Repräsentant der weltweit mehr als 800 Klöstern und Abteien.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024