Wittman/Kinney, Die Rosenberg-Papiere

Die Tagebücher des Vordenkers der NSDAP. Er war Hitlers Chefideologe. Doch anderes als Goebbels.Göring, Himmler oder Hess verstand es der smarte Geisteswissenschaftler und glühende Antisemit weniger offen in Erscheinung zu treten. Zum ersten Mal massiv in mein Blickfeld rückte er durch eine mit Fördermitteln ins Deutsche übersetzte Buch Sonderstab Musik, in dem mir ein früherer Professor, damals Dekan der Philiosophschen Fakultät vom Cover entgegenlächelte. Mit dessen Hilfe und der Hilfe anderer willfähriger Wissenschaftler hatte Rosenberg mit seinem Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg systematisch jüdische Sammlungen geplündert und massiv zum organisierten Kunstraub des NS-Staats beigetragen - fein aufgezeichnet durch Rosenberg, dem diese Aufzeichnungen das Genick brechen sollten. Als Hauptschuldiger der NS-Kriegsverbrechen in ürnberg angeklagt, wurde er in allen vier Anklagepunkten für schuldig befunden, zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Seine Tagebücher waren dafür wichtiges Belastungsmaterial der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse. Jahrzehntelang galt dieses Schlüsseldokument zum Verständnis des Nationalsozialismus als verschollen. Bis der Hauptarchivar des US Holocaust Memorial Museum, der hartnäckig nach den Tagebüchern forschte, erstmals einen Hinweis auf den Verbleib der Dokumente erhielt: Allem Anschein nach hatte einer der Hauptankläger der Alliierten die Rosenberg-Papiere 1946 entwendet. Erst dank der Findigkeit des FBI-Ermittlers Robert K. Wittman werden an einem Frühlingsmorgen 2013 die 425 losen Seiten in der Handschrift Alfred Rosenbergs nach Washington, D. C., überstellt. Erstmals beschreibt Wittman die Jagd nach den Tagebüchern und analysiert die Schlüsselstellen zum Holocaust und zum Vernichtungskrieg im Osten – ein zeitgeschichtlicher Thriller, ein einzigartiges historisches Dokument.

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