Waugh, Verfall und Untergang

Der Student Paul Pennyfeather war einmal zur falschen Zeit am falschen Ort ist und wird so in die Machenschaften der besseren Gesellschaft verwickelt. Evelyn Waugh, der mit "Wiedersehen mit Brideshead, den heiligen und profanen Erinnerungen des Captain Charles Ryder später eines der bedeutendsten Bücher der englischen Literatur schreiben sollte, gelingt mit seinem Debüt eine rasante Satire auf den Bildungsroman und die englische High Society. Auch zeigte der Autor, dass er ein Könner bei dem schwarzen Humor ist.

Ja, was macht man, wenn man Opfer eines bösen Scherzes von Mitstudenten in Oxford wird, infolgedessen ohne Hose über den Hof des Colleges rennt und deshalb wegen anstößigen Benehmens rausgeschmissen wird? Wenn man kein Vermögen hat, muss man es wohl so machen wie unser Protagonist Paul und eine Lehrstelle annehmen. Doch leider hat das Llanaba Castle, ein Internat voller verzogener Adelssprösslinge bestenfalls einen zweifelhaften Ruf in Wales. Auch Pauls Lehrerkollegen sind allesamt Zyniker, Säufer oder bestenfalls Zweifler. Da taucht am Sporttag, inmitten einer Parfümwolke, Margot Beste-Chetwynde auf, die bezaubernde Mutter eines von Pauls Schülern. Eine Romanze entspinnt sich, doch wird die Society-Lady den Lehrer wider Willen retten oder nur noch tiefer ins Verderben stürzen?

Witzig schildert der Studienabbrecher Evelyn Waugh, der vor mehr als 110 Jahren in Hampstead zur Welt kam und auch in seinen folgenden Betätigungen als Maler, Lehrer, Reporter und Kunsttischler nicht die ersehnte Erfüllung fand, bis er mit 25 Jahren und dem vorliegenden Buch in der Schriftstellerei ein Metier fand, das ihn zu einem der wichtigsten englischen Autoren des 20. Jahrhunderts werden lies. Im Krieg diente er als Offizier. Schon seit seiner Studentenzeit neigte er zu dandyhafter Extravaganz und provozierte seine Gesprächspartner gerne zu Widerspruch. Waugh starb 1966 in Taunton.

(c) Magazin Frankfurt, 2024