Wachsmann, KL - Geschichte der Konzentrationslager

Lange haben nicht nur seine Historikerkollegen darauf gewartet: Nikolaus Wachsmanns historisches Werk, das seinesgleichen sucht - die monumentale Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager von den improvisierten Anfängen im Jahr der Machtübernahme 1933 bis zu ihrer Perfektionierung und Auflösung im Jahr 1945, als der Zweite Weltkrieg endlich vorüber war. Wachsmann liefert damit die erste umfassende Darstellung, die auf eindrückliche Weise sowohl die Perspektive der Täter als auch jene der Opfer verient und die monströse Dynamik der Vernichtungspolitik zeigt. Sie verleiht zugleich den Gefangenen und Gequälten eine Stimme. Wachsmann, 1971 in München geboren und in England an der London School of Economics und in Cambridge akademisch ausgebildet, gelang damit ein gewaltiges Buch – erschütternd und erhellend zugleich.

Für seine Geschichte der Konzentrationslager, die jetzt im Siedler Verlag erschien, bei dem er vor zehn Jahren sein Buch "Gefangen unter Hitler. Justizterror und Strafvollzug im NS-Staat" veröffentlichte, hat Nikolaus Wachsmann, der Neuere Europäische Geschichte am Londoner Birkbeck College lehrt, wieder einmal eine enorme Menge an Quellen und Forschungsliteratur ausgewertet: Tagebücher und Briefe der Lagerinsassen, Prozessunterlagen, SS- und Polizeiakten, ein Teil davon erstmals hier verwendet. Auf diese Weise konnte er die Praktiken der Täter, die Einstellungen der Gesellschaft und die Welt der Opfer in einem großen epischen Rahmen zusammenführen, konnte das Leben und Sterben im Lager, die individuellen Schicksale schildern, aber auch die politischen, ökonomischen und militärischen Umstände, die Hintergründe der NS-Vernichtungspolitik. Beides, die Nahaufnahme wie die historische Entwicklung, vereint Wachsmann zu einer eindringlichen Erzählung – ein historisches Werk, das, wie Ian Kershaw schreibt "kaum jemals übertroffen werden wird".

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(c) Magazin Frankfurt, 2024