Roeske/Schollmeyer, Kykladen

"Bin ihnen begegnet, den Göttern und Halbgöttern" ... unter strahlend blauem Himmel, in zerklüfteter, unberührter Landschaft und mit atemberaubendem Blick auf das ägäische Meer." Dieses Bild senkt sich im Kopf, denkt man an die Inselgruppe der Kykladen vor der griechischen Küste. Hier spielten sie eine tragende Rolle. Denn die Kykladen, mit ihren Mythen, sind die heiligen Inseln der olympischen Götter. Sie finden ihren Niederschlag in der Dichtung und Literatur eines Archilochos, Thukydides, Herodot und Ovid. Delos lud als Geburtsinsel des Gottes Apollon mit ausgefeilter Wohnkultur zu nächtlichem Gelage; einem Luxus der auf den Erträgen aus grausamem Sklavenhandel auf den Märkten der Insel gründete. Naxos erzählt die Geschichte einer verratenen Liebe; Ariadne, verlassen vom treuelosen Theseus, gerettet von Dionysos, der auf Naxos in Yria ein bedeutendes Heiligtum besaß. Sein göttlicher Halbbruder Apollon sollte gar einen kolossalen Tempel erhalten, den man zwar nie fertigstellte, dessen Tor aber zum Wahrzeichen der Insel wurde. Melos durch Obsidian-Vorkommen seit Urzeiten reich, ist Schauplatz eines vom Historiker Thukydides im 5. Jahrhundert v. Chr. in Szene gesetzten Dialogs, in dem es um Macht und Recht geht. Wunder gibt es immer wieder! Das zeigt die Gottesverehrung auf Tenos. Einst war es Poseidon, auf den Verzweifelte und Kranke alle Hoffnung setzten und dabei nicht selten durch wundersame Heilungen belohnt wurden. Heute ist es die Gottesmutter Maria, deren wundertätiges Bildnis in einer Wallfahrtskirche verehrt wird. Und dann ist da noch Thera / Santorin, deren unbeschreibliche Schönheit das Ergebnis einer der größten Naturkatastrophen aller Zeiten war die uns aber gleichzeitig Momentaufnahmen des Lebens vor über 3.000 Jahren geschenkt hat.





Der Philologe Kurt Roeske kennt sich gut aus in der Region, immerhin leitete er sieben Jahre lang die Deutsche Schule in Athen. Nach seiner Pensionierung vor 20 Jahren arbeitet er als Dozent an der Volkshochschule Mainz und führt neben seiner Arbeit als Buchautor Reisegruppen durch die antike Welt. Sein Koautor Patrick Schollmeyer ist als Klassischer Archäologe an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz tätig und betreut dort die Fachsammlungen. Seit 2016 ist er Vorsitzender des Deutschen Archäologen-Verbandes. Zwar ist Santorin eines der wichtigsten Reiseziele der Ägäis, aber einige Inseln, wie das vom Apfel abgeleitete Melos, liegen etwas abseits der heutigen Reiserouten. Melos ist weder das Ziel der partybegeisterten Hipster noch der Bildungsbürger auf klassischer Griechenland-Tour. Doch die Insel hatte nicht immer eine solche Außenseiterrolle inne und mit etwas Vorstellungskraft kann man sich auch heute noch die immense Bedeutung von Melos mit seinen reichen Obsidianvorkommen klarmachen.Die 58-jährige Petra Reski stammt aus dem de im Ruhrgebiet gebore, studierte Romainistik und Sozialwissenschaften in Trier, Münster und Paris, absolvierte die Henri-Nannen-Schule, begann beim Stern und lebt inzwischen seit einem guten Vierteljahrhundert in Venedig. Schon seit 1989 schreibt sie über Italien, darunter für die Neue Züricher Zeitung und die FAZ - und immer wieder über das Phänomen der Mafia und wurde für ihre Reportagen und Bücher mehrfach ausgezeichnet, in Deutschland als "Reporterin des Jahres" und mehrfach für den renommierten Kisch-Preis nominiert. In ihrer italiensichen Wahlheimat erhielt sie für ihr Antimafia-Engagement den Premio Civitas und den Amalfi-Coast Media Award. Ihr Krimi liest sich flüssig und auf hohem Niveau und zeigt die richtige Mischung aus Fiktion mit einem gerüttelt Maß an darin eingestreuten brisanten Fakten.

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