Reiss, Der schwarze General

Der Vater des Schriftstellers Alexander Dumas des Älteren war der Sohn des in der französischen Zuckerkolonie Saint-Domingue untergetauchten Adligen Marquis Alexandre Davy de la Pailleterie und der schwarzen Sklavin Marie-Césette Dumas. Der adlige Herr kehrte später unter seinem echten Namen und Titel eines Marquis wieder nach Frankreich zurück. Marie-Césette und die vier gemeinsamen Kinder ließ er als Sklaven verpfänden, löste aber später das jüngste Kind, den 1762 geborenen Thomas Alexandre aus und ließ ihn nachkommen. Der junge Mann bekam eine hervorragende Erziehung, wurde ein glänzender Reiter und Fechter und genoss das süße Leben im vorrevolutionären Frankreich.

Doch dann zerstritt er sich kurz vor dessen Tod mit seinem Vater, legte dessen Namen wieder ab und nahm den seiner Mutter an. Er heiratete eine weiße Französin, mit der er drei Kinder hatte, eines davon der spätere Bestsellerautor und machte eine glänzende Karriere in der Armee, zuletzt als General unter Napoleon. Er wurde schon zu Lebzeiten eine Legende. Das alles war nur möglich, weil das Frankreich des späten 18. Jahrhunderts als erste Gesellschaft der Welt blind für Rassismus war.

Doch dann wurde General Dumas von Napoleon abserviert und starb verarmt und vergessen. Viele Geschichten in den Romanen seines Sohnes gehen auf die wahren Erlebnisse des Vaters zurück. Der US-amerikanische Bestseller-Autor und Journalist Tom Reiss schreibt als Absolvent der renommierten Harvard-University für den New Yorker, die New York Times und das Wall Street Journal schreibt. In seinen Büchern erweckt er mit Vorliebe Grenzgänger der Geschichte, wie den fast vergessenen Vater des Schöpfers der Drei Musketiere und des Grafen von Monte Christo zum Leben.

(c) Magazin Frankfurt, 2024