Reinhard, Judith und das liebe Vieh

"Fleisch habe ich schon immer gerne gegessen, schon als Kind. Da gab es viel und reichlich, das war anders als bei den anderen Kindern, meinen Freunden aus der Nachbarschaft, dort wurden die Kühlschränke abgeschlossen und nur zu den Mahlzeiten geöffnet. Mein Vater war Viehhändler, zu essen gab es immer genug" erzählt Judith Reinhard über ihre Kindheit. Früh verlies die heute 56-jährige ihre Heimat und wurde zu einer erfolgreichen international tätigen Modejournalistin. Die Konfrontation mit den Arbeits- und Lebensbedingungen von Textilarbeiterinnen auf einer Reise nach China öffnete ihr die Augen. Judith wollte nicht mehr Teil dieser auf Ausbeutung von anderen basierenden fragwürdigen Welt des Jetsets und Glamours sein und kehrte ihr den Rücken, als Ende der 90er Jahre ihr Vater starb, kehrte sie in die Heimat etwas abseits der Lüneburger Heide zurück, um auf dem geerbten knapp 20 Hektar großen elterlichen Hof Wümmetal Rinder zu züchten.

"Mein Lebensmotto lautet: Respekt vor der Kreatur, Demut vor dem Leben und insgesamt Bescheidenheit" sagt sie und dachte, dass es ein guter und ein mutiger Plan sei. "Da wächst viel Futter für die Tiere, das satte, gute Gras“, hatten die Landwirte aus der Nachbarschaft gesagt. Heute grasen 30 Galloway Rinder artgerecht auf diesen grünen Weiden. Im Verband ihrer Herde sind sie halbwild unterwegs und verbringen das ganze Jahr auf der Weide. So wachsen sie langsam heran und entwickeln eine ganz besondere Fleischqualität, wenn im Herbst und Frühjahr auf dem Hof geschlachtet wird und das Fleisch und die Wurst dann verbrauchergerecht verpackt, portioniert und vakuumiert zu Fleischpaketen verpackt und verschickt wird. Doch der Weg zur artgerechten Haltung, vom guten Tier zu gutem Fleisch entpuppte sich als abenteuerlicher und steiniger als erhofft. Jetzt erzählt Judith Reinhard ihre ungewöhnliche Geschichte, die so amüsant ist, wie nachdenklich stimmt und animiert den Leser auch einmal über die eigenen Gewohnheiten nachzudenken.

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