Nicoll, Adieu, Wachstum!

Kann das bisherige Wachstum weitergehen wie bisher, ist es an seine Grenze gestossen oder hat sie diese eventuell bereits überschritten. Die Antworten darauf hängen primär davon ab, welche Erwartungen an das Leben wie hegen. Politiker und Industrieführer blenden die Risiken sicherlich nonchalanter aus als beispielsweise Umweltaktivisten. Norbert Nicoll ist promovierter Politikwissenschaftler und lehrt an der Universität Duisburg-Essen zum Thema Nachhaltige Entwicklung und hat sich als Sachbuchautor und Attac-Mitglied schon oft diese Frage gestellt, die eine große Bwedeutung für die Zukunftsfähigkeit westlicher Gesellschaften hat. Insofern dürfen Sie durchaus eine gewisse Parteinahme bei seinen Schlussfolgerungen erwarten, die Lobbyvertreter mit Sicherheit verneinen.

Der 35-Jährige lebt in Belgien nahe der deutschen Grenze und liefert in seinem Buch eine reichhaltige, kritische Darstellung der kapitalistischen Wachstumsidee. Er macht anschaulich, wie diese historisch entstanden ist, wie sie einen kleinen Teil Privilegierter reich gemacht hat und uns nun in eine Klima-, Energie- und Ressourcenkrise führt. In einer Tour de Force bringt er uns Fakten aus Ökologie, Ökonomie, Soziologie, Geologie, Geschichts- und Politikwissenschaft nahe. Dabei erstellt er nicht nur eine eindrucksvolle Negativbilanz von Umweltzerstörung, Klimawandel, Ressourcenverbrauch und sozialer Spaltung. Er gewinnt daraus zugleich Ansätze für eine nachhaltige und menschenfreundliche Metamorphose der Wachstumsidee und macht plausibel: Wachstum und Wohlstand können und müssen entkoppelt werden, um unseren Planeten zukunftsfähig zu machen. Die Zeit des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ist abgelaufen, lasst uns gut leben statt unendlich wachsen!

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(c) Magazin Frankfurt, 2024