Nawrat, Der traurige Gast

Es ist der Winter des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche. Ein Mann ohne Namen beobachtet seine prekäre Nachbarschaft mit wachsender Beunruhigung. Über Gespräche und Begegnungen, den Blick in die eigene Biographie wie auf vergangene Lebensgeschichten, sucht er Antworten auf die Frage nach dem Wesen des Menschen, dem Leben, dem Tod. Er sitzt im Souterrain, bei Dariusz, der einmal Chirurg war und einen Sohn hatte, der in Südamerika ertrank. Oder mit Karsten, dem früheren Studienkollegen, in einer Bar nahe der Charité, wo der als Molekularbiologe beschäftigt ist. Oder bei der alten polnischen Architektin Dorota, deren intellektuelle Energie auf ihn genauso verwirrend wie ansteckend wirkt. Umso tiefer trifft es den namenlosen Gast, dass er – ein Stück selbstgebackenen Kuchen in der Tasche – bei seinem letzten Besuch in ihrer leergeräumten Wohnung steht.

Frau Dorota, sagt der Vermieter, hat sich in ihrem Schlafzimmer erhängt. "Der traurige Gast" ist eine Selbst- und Weltbefragung von bestrickender erzählerischer Intensität. Ein philosophischer und zutiefst menschlicher Roman, der weiß, was Verlieren, Verdrängen, Neu-Ankommen bedeuten. Ein Buch vom Überleben, in aller Schönheit, trotz allem Schrecken.

Der 39-jährige Matthias Nawrat stammt aus dem polnischen Opole geboren, siedelte aber schon 1989 mit seiner Familie nach Bamberg um. In Freiburg und Heidelberg studierte er Biologie, später in Biel am Schweizer Literaturinstitut. Für sein Debüt "Wir zwei allein erhielt er 2012 den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis, "Unternehmer" wurde zwei Jahre später für den Deutschen Buchpreis nominiert. Matthias Nawrat lebt in Berlin.

Matthias Nawrat, Der traurige Gast, Rowohlt, Hardcover, 304 Seiten, ISBN 978-3498047047, 22 Euro

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