McEwan, Kindeswohl

Fiona Maye ist eine angesehene Richterin am High Court in London, bekannt für ihre Gewissenhaftigkeit. Mit ihrem Mann Jack, einem Geschichtsprofessor, ist sie seit mehr als dreißig Jahren verheiratet - harmonisch, wenn auch in letzter Zeit vielleicht ein wenig distanziert. So fällt Fiona aus allen Wolken, als er ihr eröffnet, dass er ihren Segen für eine außereheliche Affäre will. Genau in diesem Moment wird ihr ein eiliger Fall vorgelegt: Ein 17-jähriger Junge, der an Leukämie leidet, benötigt dringend eine Bluttransfusion.

Aber seine Familie - Zeugen Jehovas - lehnt das aus religiösen Gründen ab, genau wie er selbst. Doch ohne Transfusion wird er qualvoll sterben. Fiona bleiben für ihr Urteil weniger als 24 Stunden. Kann sie jetzt, inmitten ihres eigenen emotionalen Tumults, ihre kühle Professionalität bewahren? Der 66-jährige Ian McEwan, der ebenfalls in London lebt und für seine früheren Werke mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, gelingt hier eine brisante Geschichte über den Konflikt zwischen Religion und Wissenschaft, Glaube und Ratio.

(c) Magazin Frankfurt, 2024