Kremer, Die Wiese

Für viele von uns sind schöne Kindheitserinnerungen damit verbunden, wenn wir an Wiesen denken. Doch für viele von uns ist diese Kindheit auch bereits passé, denn das frohe Spielen auf der Wiese ist in vielen Städten so gut wie abhandengekommen. Und das, obwohl sie in Deutschland zusammen mit den Verkehrswegen weniger als ein Achten der Fläche einnehmen. Doch seit dem 21. Jahrhundert leben zunehmend mehr Menschen in der Stadt - deutlich mehr als die Hälfte. Als Alexander Mitscherlich 1965 sein Buch von der „Unwirtlichkeit der Städte“ schrieb, war er seiner Zeit vermutlich voraus, doch langsam spürt man wieder ein aufkeimendes "Zurück zur Natur", wie es vor einem Vierteljahrtausend der französische Philosoph und Naturforscher Rousseau postulierte.

Von oben betrachtet ist Deutschland immer noch ein kunterbuntes unregelmäßiges Flächenpuzzle. Über die Hälfte seiner Fläche wird in all ihren Erscheinungsweisen von der Landwirtschaft geprägt. Fast ein Drittel nimmt der Wald ein. Da gibt es Äcker und Felder, Wiesen und Weiden, Wälder und Forsten. Unsere Erinnerungen sind präsent und werden hervorgeholt, wenn wir grüne Weiden sehen oder über farbenprächtige Blütenwiesen streifen, durch den Stadtpark spazieren oder Almen erklimmen. Oftmals ist es für uns dann immer noch der Inbegriff von „Natur pur“. Doch in Mitteleuropa kommen pure, also vom Menschen wenig bis gar nicht beeinflusste natürliche Wiesentypen, nur noch an ganz wenigen Standorten vor.

Zwar gehören Wiesen und Weiden - oder Dauergrünland wie man sie in der modernen Agrarterminologie nennt - zu den häufigsten Lebensräumen unserer Kulturlandschaften, doch sind sie als Ökosysteme noch erstaunlicherweise jung - relativ gesehen. Trotz allem sind sie facettenreiche und faszinierende Lebensräume und bieten Heimat für eine schier unglaubliche Vielzahl von Pflanzen und Tieren.

Jetzt können Sie sich noch intensiver mit schönen Kindheitserinnerungen auseinandersetzen, denn gerade erschien bei Theiss der großartig bebilderte und anschaulich geschriebene Prachtband über diesen faszinierenden Lebensraum. Sein Autor, Bruno P. Kremer, war nach Studium der Biologie, Chemie und Geologie bis vor einigen Jahren Hochschullehrer an der Uni Köln und hat rund 170 Bücher zu den Themen der Umweltbildung, Naturerlebnispädagogik und Regionalwissenschaften geschrieben. Einige davon wurden in 14 Sprachen übersetzt, denn Kremer führte darin seine Leser im Gang der Jahreszeiten durch einen hochspannenden und wichtigen Lebensraum für unzählige Arten, der oft direkt vor unserer Haustür liegt.

Wir können Ihnen versichern, dass auch Sie staunen werden, welche Wiesentypen es gibt. Kremer lehrt uns anschaulich, wie Wiesen funktionieren und einer üppigen Pflanzen- und reichen Tierwelt als Lebensraum dienen.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024