Fountain, Kurze Begegnungen mit Che Guevara

Ein neuer Meilenstein der neuen amerikanischen Literatur. Ben Fountain, der einen Universitätsabschluss in Englischer Literatur und in Jura hat, lebt seit 1988 vom Schreiben. Die jetzt auf Deutsch erschienene Erzählungssammlung wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, aber auch sein erster Roman »Billy Lynn’s Long Half Time Walk« war ein Bestseller der New York Review of Books und Finalist des National Book Award, der geradezu hymnisch besprochen wurde und dessen Filmrechte sich Oscar-Preisträger Simon Beaufoy (Slumdog Millionair) sicherte. Fountain führt den Leser an Orte, wo kein Tourist sich hinwagen würde. Seine amerikanischen Landsleute hat es dorthin verschlagen, um zu arbeiten oder um Gutes zu tun.

Ein Ornithologe versucht trotz Geiselhaft durch kolumbianische Freiheitskämpfer eine seltene Vogelart zu retten; ein Entwicklungshelfer bemüht sich, Frauen oder auch kostbares Kulturgut vor dem Untergang zu bewahren; die Gattin eines Special-Forces-Offiziers besiegt eine haitianische Voodoo-Göttin, mit der ihr Mann eine nicht eindeutig spirituelle Beziehung unterhält. Verwegene Abenteuer in einem Mix aus Tragik, Gefahr, Aufruhr und Hoffnung, der so charakteristisch ist für Länder im Umbruch. Provozierend und scharfsinnig porträtiert Fountain seine Helden und Heldinnen, niemals lässt er sie im Stich, sondern spannt ihnen bei ihren existenziellen Drahtseilakten ein Netz aus Humor und Freundlichkeit auf.

(c) Magazin Frankfurt, 2024