Dermoût, Die zehntausend Dinge

Ein Roman über die dunkle Schönheit der Gewürzinseln. Eine alte Gewürzplantage auf einer indonesischen Insel, die wispernde und raschelnde tropische Pflanzenwelt, das geheimnisvolle Säuseln des Meeres – dieses paradiesische Fleckchen Erde muss Felicia als Kind verlassen. Doch niemals wird sie die Worte ihrer Großmutter, der Plantagenbesitzerin, vergessen, die ihr zum Abschied sagt: »Auf Wiedersehen, Enkeltochter, ich warte hier auf dich.« – Jahre später kehrt Felicia, inzwischen Mutter eines kleinen Sohnes, in den »Kleinen Garten« zurück: Auch Himpies wächst unbeschwert heran, streift über die Plantage und lauscht den Geschichten der einheimischen Dienstboten, bis sich eines Tages eine Tragödie ereignet. In ihrem Roman beschwört Maria Dermoût eine exotische Welt, in der die zeitlichen Grenzen aufgehoben sind, die Vergangenheit so mächtig ist wie die Gegenwart, die Toten kommen und gehen und kleine Objekte große Geschichten erzählen. Ein traumverlorener Blick auf ein weit entferntes, exotisches Land, auf eine längst untergegangene Welt – Wehklage und Ode auf das Leben zugleich.

Helena Anthonia Maria Elisabeth Dermoût-Ingerman wurde 1888 auf einer javanischen Zuckerplantage geboren, absolvierte ihre Schulausbildung jedoch in den Niederlanden. Mit ihrem Mann, einem Juristen, kehrte sie nach Niederländisch-Indien zurück und lebte 30 Jahre lang in »jeder Stadt und jeder Wildnis auf Java, Celebes und den Molukken«, wie sie später schrieb. 63-jährig veröffentlichte sie ihre Erinnerungen unter dem Titel "Erst gestern noch", vier Jahre später kam ihr vielgerühmter Roman "Die zehntausend Dinge". In der niederländischen Gegenwartsliteratur ist Maria Dermoût eine Ausnahmeerscheinung. Das vorliegende Buch wurde dank dem Zauber, den der Text verströmt, schon damals als einzigartig wahrgenommen und erschien drei Jahre später in englischer Übersetzung, wobei ihn das "Time Magazine" neben Boris Pasternaks "Doktor Schiwago", Truman Capotes "Frühstück bei Tiffany" und Vladimir Nabokovs "Lolita" als bestes Buch des Jahres kürte. Das es endlich auch in Deutschland erscheint, ist dem Partnerland Nierderlande der Frankfurter Buchmesse zu verdanken.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024