Chizhova, Die Terrakottafrau

Die literaturbegeisterte Hochschullehrerin Tatjana bringt sich und ihre Tochter allein durch, nachdem sie sich von ihrem lethargischen Ehemann, einem weltfremden Historiker, getrennt hat. Kein leichtes Unterfangen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, ihr Einkommen reicht oft gerade eben für Grundnahrungsmittel. Als sie dem erfolgreichen Unternehmer Friedrich begegnet und dieser ihr ein lukratives Jobangebot macht, überlegt sie nicht lange: Für Tatjana bricht nun eine Zeit an, in der nicht mehr Rubelnoten, sondern Dollarbündel den Besitzer wechseln. Doch schon bald lernt sie auch die Schattenseiten des Raubtierkapitalismus kennen und muss sich fragen, ob sie ihre moralischen Grundsätze wirklich über Bord werfen kann – und will.

Spannend erzählt Elena Chizhova von den wilden Neunzigern in Russland, als die vertraute Ordnung von heute auf morgen auf den Kopf gestellt wurde und sich das ideologische Vakuum mit den Verlockungen des großen Geldes füllte. Die 59-jährige Autorin aus Leningrad studierte Wirtschaftswissenschaften und war an der Universität und in der freien Wirtschaft tätig, bevor sie sich Mitte der 1990er Jahre dem Schreiben zuwandte. Ihre bislang sieben Romane wurden mehrfach ausgezeichnet, für "Die stille Macht der Frauen" erhielt sie 2009 den angesehenen russischen Booker-Preis. Sie ist Vorsitzende der Sankt-Petersburger Sektion des PEN-Clubs.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024