Cervantes, Irrfahrten von Persiles und Sigismunda

Am 23. April 2016 jährt sich zum 400sten Mal der Todestag des großen spanischen Dichters Miguel de Cervantes. Ein schöner Anlass, um die schon lange nicht mehr zugängliche "Odyssee von Persiles und Sigismunda" in neuer Übersetzung und bibliophiler Ausgabe bei "Die andere Bibliothek" herauszugeben und dabei (neu) zu entdecken. Cervantes selbst hielt den Roman, den er erst drei Tage vor seinem Tod beendete für sein bedeutendstes Werk. Den meisten Literaturfreunden ist das Buch des Autors des Don Quijote unbekannt.

Die Odyssee von Persiles und Sigismunda erzählt die Geschichte zweier Liebender, die gemeinsam vor den Heiratsplänen ihrer Familien fliehen und auf dieser Flucht verschiedene Abenteuer erleben. Der schöne Königssohn Persiles von Thule und die schöne Königstochter Sigismunda von Frislandia – ihre Herkunft und ihre Namen werden erst auf den letzten Seiten des Romans offenbar – werden in der Barbarei des Nordens von einer Insel zur nächsten verschlagen, von Korsaren geraubt, verhext, ausgesetzt, entführt, zum Opfertod bestimmt und auf wunderbare Weise wieder befreit.

Sie erleiden Schiffbruch, bestehen Abenteuer, werden voneinander getrennt, durch ein günstiges Schicksal wieder zusammengeführt und gelangen schließlich an die Küste von Portugal, von wo aus sie auf dem Landweg und durch ein weit weniger gefahrvolles und weniger mystisch-nebliges Land ihre christliche Pilgerfahrt fortsetzen. Denn ihr Ziel ist Rom, das Zentrum der katholischen Welt, wo sie die Bestätigung ihres wahren Glaubens und zugleich, nach letzten Fährnissen, ihr privates Glück finden.

Die Romanistin Petra Strien hat sich als Übersetzerin von Belletristik und Lyrik einen Namen gemacht. Die Kölnerin übersetzte dabei zahlreiche Romane, Erzählungen, Lyrik spanischer und lateinamerikanischer Autoren. Sie sieht diese christliche Pilgerfahrt des Wanderers, der auszieht, die Welt zu sehen und ihre Wunder kraft seiner Vernunft zu begreifen, als würdigen Nachfolger von Cervantes fahrenden Ritter.

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(c) Magazin Frankfurt, 2024